Sonntag, 30. Juni 2013

ZU FRÜH

Mittwochnachmittag im Bus M45. Als die Durchsage “Nächste Haltestelle Krematorium Ruhleben” kommt, sagt ein älterer Mann zu seiner Frau: “Dit is noch zu früh, wat Else?”
Diese von mir persönlich erlebte und aufgeschriebene Geschichte, erschien am 30.06.2013 auch im Berliner TAGESSPIEGEL in der Sonntagsbeilage unter der Rubrik "Berliner Liste".

Montag, 24. Juni 2013

Geadelt

Geschmacksache Lo Graf von BlickensdorfIn eigener Sache: Richtig geadelt fühlte ich mich, dass ausgerechnet ein österreichisches Gourmet-Magazin namens “Geschmacksache” aus dem Land der schönsten und besten Kaffeehäuser der Welt über mich berichtet hat. Vielen Dank!

www.geschmacksache2013.at 

(großes Foto: Oliver Rathhttp://www.rath-photografie.de/ )

Sonntag, 23. Juni 2013

DREI TAGE WACH

Freutagnachmittag, ein Café am Klausenerplatz. Die Kellnerin fragt einen allein sitzenden älteren Herrn, ob es noch ein Kaffee sein darf. Daraufhin antwortet der Mann: "Lieber nicht, sonst kann meine Frau wieder die ganze Nacht nicht schlafen."
Diese von mir persönlich erlebte und aufgeschriebene Geschichte, erschien am 23.06.2013 auch im Berliner TAGESSPIEGEL in der Sonntagsbeilage unter der Rubrik "Berliner Liste".

Sonntag, 16. Juni 2013

LUFTKURORT

Donnerstagnachmittag auf der Schloßstraße am Schloss Charlottenburg. Eine Gruppe Touristen kommt an einem Lkw vorbei, der mit laufendem Motor am Straßenrand steht und aus dessen Auspuff blaue Abgaswolken kommen. Ein Tourist sagt: "Herrlich - diese Berliner Luft!"

Diese von mir persönlich erlebte und aufgeschriebene Geschichte, erschien am 16.06.2013 auch im Berliner TAGESSPIEGEL in der Sonntagsbeilage unter der Rubrik "Berliner Liste".

Donnerstag, 13. Juni 2013

Geschmacksbomben


Werkstatt der Süße ManjariIch hatte einen Traum: Ich aß eine raffinierte Mischung von Manjari-64%-Schokolade, Him-beer-Mousse und Marzipan-Biskuit und vergaß für einen kleinen Augenblick alle Katastrophen dieser Welt.
Meine Geschmacks-knospen gingen wie auf Samt und einige von ihnen vollführten sogar Freudentänze. So etwas hatten sie schon lange nicht mehr geschmeckt. Bin ich etwa im Paradies gelandet, dachte ich. Und das Unglaubliche: Vorne war das Törtchen hinten als höher (Nein, kleiner Scherz). Als der Kuchenteller nach 5 Minuten leer war, wachte ich auf und schaute mich um. Ich saß bei mildem Vorsommerwetter auf dem Trottoir der Husemannstraße in Prenzlauer Berg, wo gerade zwei Herren vom Ordnungsamt dabei waren, verkehrswidrig abgestellte Kraftfahrzeuge aufschreiben. Es war kein Traum! Ich saß vor der Werkstatt der Süße des Patissiers Guido Fuhrmann.
Werkstatt der SüßeVor mir saß meine charmante und überaus hübsche Begleitung in einem bunten Sommerkleid und aß ebenfalls mit verzückter Miene gerade trendige pastellfarbene Macarons – doch am leckersten ist immer das, was man selber isst. In meinem Falle das Manjari-Törtchen (siehe Foto oben). Eine Geschmacksbombe erster Güte! Und nicht nur das. Jedes Stück der Patisserie ist eine kleine kunstvolle Skulptur - der Patissier wäre bestimmt auch ein guter Bildhauer. Die überaus liebenswürdige Servierdame bemerkte meinen entrückten seligen Gesichtsausdruck und erklärte, dass das deliziöse Manjari-Törtchen (nur 3,20 €!) auch ihr Favorit sei. Sie könnte es jeden Tag essen – und zu jeder Jahreszeit. Ich auch! Zu meiner großen Freude stellte ich eingangs fest, dass die Törtchen…, äh…, Kunstwerke in der Verkaufsvitrine nun alle beschildert sind. Das hatte ich mal in meiner ersten Kritik am 8.12.2011 bemängelt. Das erleichtert das Studieren der Petit Fours ein wenig. Doch nicht leichter macht es das Auswählen - da fällt einem die Wahl sehr schwer, denn man 
Werkstatt der Süße 2möchte am liebsten alle probieren. Der Kreativität sind hier in der Werkstatt der Süße keine Grenzen gesetzt und das Publikum weiß das sehr zu schätzen. Nach meinem circa zweistündigen Auf-enthalt waren schon über die Hälfte der Törtchen verkauft. Ich wünschte mir, dass alle Cafés Berlins sich davon mal inspirieren lassen würden, denn ich bin es satt, unansehnliche Trümmertorte im "Café" Hackescher Hof zu essen, die eher nach einem chemischen Experiment schmeckt, als nach Genuss. Das Leben ist nämlich viel zu kurz, um schlechte Torte zu essen. Ein Facebook-Freund, der ein von mir gepostetes Törtchen von Geschmacksbomben-bauer Guido Fuhrmann bei Facebook sah, postete daraufhin begeistert: „Der Hersteller dieses Stücks ist mit dem Ritterschlag der Zunft ausgestattet. Er ist der aktuelle Berliner Meister der Patisserie. Dem iss nix mehr hinzuzufügen.“ Von mir auch nicht.

Werkstatt der Süße, Husemannstraße 25, 10435 Berlin, Dienstag bis Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr